EUROSOLAR-Wahlprüfsteine Berlin 2006: Gruene-Antworten

Transparenz

1)    Warum nahm Berlin nicht an dem bundesweiten Wettbewerb der Energiesparkommunen teil, und wie werden Sie versuchen, eine Beteiligung an ähnlichen Vergleichen (z.B. Bundeshauptstadt im Klimaschutz, o.ä.) zu erreichen?

Bündnis 90/ Die Grünen hätten begrüßt, wenn Berlin als Hauptstadt an diesem Wettbewerb teilgenommen hätte. Wir können uns dies nur so erklären, dass der Berliner Senat offensichtlich die (berechtigte) Angst vor einem hinteren, vielleicht sogar letzten Platz in diesem Wettbewerb gehabt hat. Solange nicht eine ambitionierte und innovative Energiepolitik eine vordere Platzierung möglich macht, wird sich Berlin wohl nicht an derartigen Wettbewerben beteiligen. Wettbewerb kann neue Impulse freisetzen, darum fordern wir, dass Berlin zukünftig an solchen Wettbewerben teilnimmt – in der Zukunft hoffentlich mit einer guten Platzierung.
Sehen sie andere Möglichkeiten, die Lage und Entwicklung der Berliner Energiepolitik einzuordnen?

2)    Was wollen sie unternehmen, um die Energiepolitik stärker ins Bewusstsein der Bürger zu bringen und ihnen eine Einschätzung der Lage und der Handlungsspielräume der Berliner Energiepolitik zu ermöglichen?

Im Rahmen der Lokalen Agenda gibt es eine Vielzahl von Indikatoren (CO2-Ausstoß, Kollektorfläche...), die die Fortschritte hin zu einer nachhaltigen Energiepolitik dokumentieren. Bündnis 90/ Die Grünen fordern, die Entwicklung und den aktuellen Stand der Energiepolitik anhand der Indikatoren einmal jährlich zu veröffentlichen.
Des Weiteren fordern wir, dass alle öffentlichen Gebäude schnellstmöglich Energieausweise nach dem Modell der Dena bzw. der Energiesparverordnung erhalten, um die BürgerInnen darüber zu informieren, in welcher Höhe ihre Steuergelder zum Schornstein oder aus der Steckdose fliegen. Neben einer konsequenten energetischen Sanierung von öffentlichen und privaten Gebäuden, werden die steigenden Energiepreise dafür sorgen, dass den BürgerInnen die Bedeutung einer zukunftsfähigen Energiepolitik stärker bewusst wird.

Gebäude


1)    Sind Sie der Auffassung, dass das Land Berlin bei den öffentlichen Gebäuden energiesparende Maßnahmen mehr als bisher vornehmen sollte? Wenn ja, welche? (Überblick, nicht zu detailliert). Welche Instrumente würden Sie ggf. einsetzen wollen? Woher würden Sie ggf. bei investiven Maßnahmen das erforderliche Geld nehmen?


Ja!!!! Das Energiesparcontracting ist ein erprobtes Instrument, auch ohne eigene Mittel investive Maßnahmen zur Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden durchführen und damit auch noch mittelständische Arbeitsplätze schaffen zu können.. SPD/PDS-Koalition haben ihr Versprechen nicht ansatzweise umgesetzt, , innerhalb dieser Legislaturperiode alle öffentlichen Liegenschaften in ein Energiesparcontracting zu überführen. Im Gegenteil: Die landeseigene Immobiliengesellschaft BIM verweigert sich dem Energiesparen auf ganzer Linie! (s. Kleine Anfragen zur BIM). Das Modell des Energiesparcontractings muss zu einem Sanierungscontracting weiter entwickelt werden, damit öffentlich finanzierte Maßnahmen der baulichen Unterhaltung mit privat finanzierten Energieeinsparinvestitionen kombiniert werden können.
Als weiteres Modell zur Finanzierung von Energiesparmaßnahmen haben Bündnis 90/ Die Grünen mehrfach auf Landes- und Bezirksebene Energiesparfonds vorgeschlagen, in die ein Teil der eingesparten Energiekosten fließen könnte, mit denen dann neue Einsparmaßnahmen zu finanzieren wären. Ein solcher Fonds ist beispielsweise in Stuttgart seit vielen Jahren erfolgreich etabliert.

2)    Bis wann sollen ggf. alle Gebäudes des Landes und der Bezirke mit einem Energiemanagementsystem ausgestattet sein?


So schnell wie möglich, spätestens innerhalb der nächsten Legislaturperiode.

3)    Wie bewerten sie die EnergieSparPools (ESP)? Sind Sie für eine Ausweitung der ESPs? Auf wieviel Prozent des städtischen Gebäudebestandes wollen sie in der kommenden Legislaturperiode diese Pools ausweiten?


s. o.

4)    Sind sie dafür, dass das fifty/fifty-Programm ausgeweitet wird? Soll der Senat eine Empfehlung/Vorgabe erarbeiten, damit die Partizipation allen Schulen angeboten wird und die Schulen eine Garantie für den Erhalt ihres Anteils an den Energieeinsparungen bekommen?


Unbedingt! Wenn Berlin dieses Programm so engagiert betreiben würde wie Hamburg, könnte das Land Kosten in Höhe von 5 Mio. Euro einsparen. Doch während in Hamburg insgesamt 5 Lehrerstellen für die Betreuung dieses Programms zur Verfügung stehen, sind es im deutlich größeren Berlin nur 0,2 Lehrerstellen. Einen grünen Antrag zum Thema, der im Umweltausschuss einstimmig verabschiedet wurde, haben SPD und PDS im Bildungsausschuss und im Plenum wieder abgelehnt.  (s. Antrag)

5)    Würden Sie den im mehrheitlichen Eigentum des Landes befindlichen Betrieben (z.B. BVG, BSR, BWB, städtische Wohnungsbaugesellschaften, Bankgesellschaft Berlin) Verpflichtungen zum Energiesparen auferlegen? Wenn ja, mit welchen Instrumenten? (z. B. per Gesetz, per Verordnung, über die Aufsichtsratsmitglieder des Landes, per Satzungsänderung, per öffentlichem Zuschuss aus dem Landeshaushalt, anderes).


Ja! (s. Antrag)

6)    Sind Sie dafür, solche Maßnahmen für die öffentliche Hand gesetzlich über eine Änderung des Berliner Landesenergiegesetzes verpflichtend zu machen? Was werden Sie für die Umsetzung dieses Gesetzes unternehmen?


Ja! (siehe Anträge)

7)    Was halten Sie von einer Verschiebung des Verhältnisses von Grundkosten / Verbrauchskosten bei der Heizungsabrechnung von derzeit 50/50 auf 30/70, um eine gerechtere Heizkostenverteilung zu erzielen? Wie wollen Sie zur Umsetzung von 30/70 auf die städtischen Wohnungsbaugesellschaften einwirken?


Dies ist sinnvoll, um dem individuellen Energieverhalten der VerbraucherInnen Rechnung zu tragen. Allerdings ist eine solche Regelung bereits jetzt möglich und kann mit Zustimmung des Vermieter angewandt werden. Um es verpflichtend zu machen, ist allerdings eine Änderung von Bundesrecht notwendig, die wir momentan von einem Landesparlament aus nur schwer erreichen können. Eine entsprechende Initiative für die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften wollen wir aber auf jeden Fall ergreifen. 

8)    Wie wollen Sie das KfW-CO2-Gebäudesanierungsprogramm für die Gebäudesanierung von Berlin nutzen?


Die Mittel aus dem KfW-CO2-Gebäudesanierungsprogramm werden in Berlin nur unzureichend genutzt, weil auf der einen Seite die (überschuldeten) Berliner Wohnungsbaugesellschaften oft selbst den geringen Anteil an Eigenkapital nicht aufbringen können und auf der anderen Seite die Beratung insbesondere für Private und Eigenheimbesitzer völlig unzureichend ist. Angesichts der großen Wirkung von Energiesparmaßnahmen im Gebäudebereich, muss der Senat zukünftig:
-    sowohl bei Wohnungsbaugesellschaften als auch bei Privaten offensiver für die Inanspruchnahme der KfW-Kredite werben,
-    die Beratung von privaten EigentümerInnen durch die Banken verbessern,
-    die EnergiesparInvestitionen der Wohnungsbaugesellschaften durch ein ökologisches Investprogramm unterstützen.
Ziel muss es sein, dass jede bauliche Beratung durch den Senat oder die Bezirksämter immer den Hinweis auf die Fördermöglichkeiten von Energieeinsparung einschließt. 

Welche Möglichkeit sehen Sie, die Landesbauverordnung als Instrument zum Energiesparen zu nutzen?
Leider ist die Landesbauordnung gegen unseren Widerstand in dem Sinne novelliert worden, dass die Frage der Energieeinsparung weiterhin nur eine völlig untergeordnete Rolle spielt. Besonders problematisch ist es, dass mit der Novelle zur Bauordnung  und der darauf basierenden neuen DVO zur EnEV ein wirksamer Vollzug der Wärmeschutzanforderungen aus der EnEV nicht existiert. Bezeichnenderweise gibt es keinen Bußgeldtatbestand für die Nichteinhaltung der EnEV-Wärmeschutzanforderungen, weder in der BauO noch in der DVO-EnEV. (s. kleine Anfrage)

9)    Sind sie bereit, einen eigenen Haushaltsposten für die energetische Gebäudesanierung bereitzustellen? Wie hoch könnte der Beitrag des Landes in der kommenden Legislaturperiode zu einem Gebäudesanierungsprogramm sein?


Bündnis 90/ Die Grünen fordern seit langer Zeit ein ökologisches Investitionsprogramm, das die energetische Gebäudesanierung beinhaltet. Um einen positiven Effekt auch auf dem Arbeitsmarkt verzeichnen zu können, muss ein solches Investprogramm mit einem dreistelligen Millionenbetrag ausgestattet sein.

10)    Wollen Sie die landeseigene Berliner Immobilienmanagementgesellschaft (BIM) zum Aufstellen und Veröffentlichen einer Prioritätenliste für die energetische Gebäudesanierung veranlassen, damit die größten Energieschleudern möglichst bald saniert werden und der Fortschritt der Sanierungsmaßnahmen nachvollzogen werden kann?


11)    Welche konkreten Ziele wollen Sie benennen, damit die Mahnung des Landesrechnungshofes bzgl. der Energiekosten nicht zum dritten Mal nur mit Absichtserklärungen beantwortet wird?


Siehe zu den Fragen 10 und 11 unsere zahlreichen parlamentarischen Initiativen im Anhang.

12)    Ein Beispiel, bei dem Sie konkret werden können: Das Märkische Viertel müsste dringend energetisch saniert werden, die dortigen Heizkosten gehören zu den höchsten der Stadt. Es gehört überwiegend der landeseigenen GESOBAU AG. Was würden Sie veranlassen, wenn Sie im Senat sind
i)    nichts, die Kaltmiete soll niedrig bleiben und es gibt noch lange Öl und Erdgas
ii)    Vollsanierung, die Warmmiete kann um 20-30 % steigen
iii)    GESOBAU soll Ausschreibung à la GEHAG und DEGEWO in der Gropiusstadt machen und Strom und Fernwärme bei einem Anbieter beziehen, der ein Biomasseheizkraftwerk in der Nähe neu baut (in der Gropiusstadt wurden die Fernwärmepreise dadurch um rd. 30 % gesenkt)
iv)    anderes?


Antwort: iii)

Energiebereitstellung

1)    Welche Änderungen würden Sie, wenn Sie im Senat vertreten sind, verabschieden wollen, und welche Instrumente würden Sie dafür einsetzen ?


-    Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung in Berlin
Durch die Möglichkeit Vorranggebiete für die KWK festzulegen bzw. im B-Plan festzuschreiben, gibt es ausreichende Möglichkeiten, diese effizienteste Art der Energieerzeugung zu fördern. Die vorhandenen Instrumente müssen nur konsequenter angewandt werden.
  - Erarbeitung und Umsetzung betrieblicher Energiekonzepte
Betriebliche Energiekonzepte obliegen den jeweiligen Unternehmenseigentümern. Für landeseigene Unternehmen haben Bündnis 90/ Die Grünen bereits entsprechende parlamentarische Initiativen unternommen. 

2)    Welche Maßnahmen sollte das Land Berlin ergreifen, wenn Sie am Senat beteiligt sind (z. B. Erlass einer Solaranlagenverordnung, Vereinfachung für Investoren bei der Installation von PV-Anlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude, anderes)?


Unser ausführlicher Maßnahmenkatalog ist den beigefügten Anträgen zu entnehmen. Eine Solaranlagenverordnung begrüßen wir ausdrücklich.

3)    Wie kann die existierende Solardachbörse effizienter gestaltet werden?


Bei der Vergabe eines Daches einer öffentlichen Liegenschaft für Solaranlagen sind häufig  zu viele öffentliche Dienststellen beteiligt, was die Zustimmung erschwert. Hinzu kommt, dass insbesondere in der bezirklichen Gebäudeverwaltung  häufig die falsche Erwartung vorherrscht, durch eine Solaranlage auf dem Dach nennenswerte Mieteinnahmen erzielen zu können. Eine verbindliche Festlegung, dass alle öffentlichen Dächer kostenlos für Solaranlagen zur Verfügung zu stellen sind, würde das Verfahren vereinfachen und langwierige und investorenabschreckende Verhandlungen mit den bezirklichen Haushaltsämtern ersparen.

4)    Würden Sie Windkraftanlagen in Berlin baurechtlich zulassen ? (z. B. an dem Standort in Pankow, wo die damalige BEWAG dies beantragte)


Ja!

5)    Würden Sie die konsequente Nutzung feuchter organischer Biomasse verschiedener Quellen (Klärschlamm aus der Abwasserreinigung, getrennt gesammelten Bioabfall, tierische Exkremente [Pferdehöfe, Zoos, Hundekot]) in Biogasanlagen in Berlin oder auf den Berliner Stadtgütern in Brandenburg fördern, ggf. wie ?


Generell ja, allerdings bedarf es dafür privater Betreiber und geeigneter Standorte. Die energetische Nutzung von tierischen Exkrementen aus den Berliner Zoos haben wir mehrfach gefordert und den Verantwortlichen auch im direkten Gespräch empfohlen. Bisher leider vergeblich. Es ist zu hoffen, dass die steigenden Energiepreise diese ablehnende Haltung aufweicht und innovative Lösungen wie das Zoo-Beispiel möglich macht..

6)    Könnte nach Ihrer Auffassung z. B. das Rest- und Schwachholz in den Berliner Forsten und Kleingärten gesammelt werden, um damit die Forstgebäude und andere öffentliche Gebäude zu beheizen?

Nur bedingt, denn der Holzabfall in den Berliner Forsten wird vom Aufkommen überschätzt. Zudem sollte ein nicht unerheblicher Anteil an Totholz im Sinne einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Wald verbleiben bzw. in den Berliner Grünanlagen zur Bodenanreicherung genutzt werden. Eine sinnvolle und umweltschonende energetische Nutzung von Holz setzt auch einen langen Trocknungsprozess voraus, der nur von wenigen Nutzern zu gewährleisten ist. Auch die Feinstaubproblematik bei Öfen zur Holzverbrennung erfordert einen sehr differenzierten Umgang mit dem Brennstoff Holz in Gebäuden.

7)    Sind sie für eine forcierte Nutzung tiefer geothermischer Quellen in Berlin, z.B. beim Ausbau des Flughafens Schönefeld, wo dies eine Studie des GFZ Potsdam empfiehlt?


Ja!

8)    Sehen Sie eine Gefahr der Versteppung und Klimaveränderung des Berliner Umlands durch den Tagebau in der brandenburgischen und sächsischen Lausitz? Sehen Sie landespolitische Möglichkeiten, Vattenfall zu beeinflussen, diesen Tagebau zurückzufahren, das Abbaggern von weiteren Dörfern einzustellen und in Erneuerbare-Energie-Erzeugungsanlagen in der Region zu investieren ?

Bündnis 90/ Die Grünen sehen die Gefahren, die mit dem Braunkohletagebau verbunden sind. Allerdings geriert  sich Vattenfall als Global Player, auf den nach der Privatisierung und Liberalisierung des Energiemarktes landespolitisch – mit Ausnahme des Strombezuges der öffentlichen Hand - nur sehr schwer Einfluss zu nehmen ist. Hier ist die Bundespolitik gefordert, z.B. durch eine schrittweise Verknappung der Emissionsrechte.

9)    Würden Sie Berliner Stromkunden empfehlen, Strom von Stromlieferanten zu beziehen, die zu 100 % Strom aus erneuerbaren Energien liefern ?

 
Bündnis 90/ Die Grünen tun dies seit Jahren offensiv mit immer wieder neuen Kampagnen.

10)     Soll die öffentliche Hand ihren Strombezug für ihre Liegenschaften aus erneuerbaren Energien über den bisherigen Anteil von 40% hinaus steigern (bis wann, bis zu welchem Anteil?) oder zurückfahren?

Der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen im Strombezug der öffentlichen Hand soll kontinuierlich gesteigert werden. Dass in der vorletzten Ausschreibung die Firma Lichtblick mit 100% regenerativ erzeugtem Strom für ein Drittel des Auftragsvolumens das günstigste Angebot abgegeben hat, zeigt, dass dies nicht mit zusätzlichen Belastung des Landeshaushalts verbunden sein muss. Ziel muss es auch sein, dass ein steigender Anteil des regenerativ erzeugten Stromes in Berlin produziert wird.
Umso ärgerlich ist es, dass das Land am 2007 die Firma Vattenfall mit der Stromversorgung des Landes beauftragt hat -  ohne einen Anteil an regenerativ erzeugtem Strom.

11)     Sind Sie der Auffassung, dass die öffentliche Hand ihren Strom für Ihre Liegenschaften aus Atomkraftwerken beziehen sollte, weil dieser preiswert und sicher ist? Soll die Atomkraftnutzung ausgebaut werden?


Nein!

12)     Sehen Sie auf Bundesebene, über den Bundesrat, Handlungsbedarf zur Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes, um einen funktionierenden Wettbewerb herzustellen? Oder gibt es den nach Ihrer Auffassung bereits?


Einen richtig funktionierenden Wettbewerb gibt es leider weder im Strombereich, noch im Gasbereich. Die Ankündigungen der Bundesnetzagentur bezüglich der Höhe der Netzentgelte sind ebenfalls nicht sonderlich ermutigend. Allerdings sollte zunächst abgewartet werden, wie dieNetzagentur ihre Aufgaben wahrnimmt, bevor  neue parlamentarische Initiativen in Angriff genommen werden.

13)     Wie wollen Sie sich im Bundesrat positionieren, wenn im Sommer diesen Jahres beim  Emissionshandel die Zuteilung der Emissionsrechte zwischen 2008-2012 verhandelt wird? (mehr/weniger/gleich viele Emissionsrechte als bisher für die Industrie bzw. Vattenfall?Versteigerung von 10% der Rechte oder wie bisher ohne Versteigerung?)


Bündnis 90/ Die Grünen wollen von der Möglichkeit einer Versteigerung der Emissionszertifikate Gebrauch machen. Die so erzielten Einnahmen sollen den VerbraucherInnenund dem Klimaschutz zugute kommen. 
Es sollen Anreize für einen Brennstoffwechsel hin zu kohlendioxidarmen Energieträgern geschaffen werden. Stromkonzerne und Industrie müssen mindestens die Klimaschutzziele erreichen, die sie 2000 im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung zugesagt haben. Nur so können sich die theoretischen Vorzüge des Emissionshandelskonzeptes auch tatsächlich in der Praxis der Klimapolitik niederschlagen.

14)     Befürworten Sie eine Erhöhung der Ökosteuer bei gleichzeitiger Senkung anderer Lohnnebenkosten, da eine weitere Verlagerung von der Besteuerung der Arbeit hin zur Besteuerung  der Umweltverschmutzung notwendig ist?


Ja!

15)    Wie bewerten Sie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) des Bundes? Würden Sie es gerne in Richtung des Ausbaus der Stromerzeugung aus Erneuerbaren verstärken oder eher abschaffen oder z. B. einzelne Vergütungssätze für Photovoltaik (PV) und Wind reduzieren (z. B. über den Bundesrat)?


Das EEG hat sich nicht nur als das wirksamste, sondern auch als das kostengünstigste Förderinstrument zum Ausbau der erneuerbaren Energien erwiesen. Die vorhandene Förderprogression ist ein sinnvoller Anreiz zur Kosteneinsparung bei der Stromproduktion. Zu prüfen ist, inwieweit die Förderung der Solarthermie verstärkt und die der vorhandenen Wasserkraftanlagen vermindert werden kann. Eine pauschale Senkung der Vergütungssätze wäre aber absolut unproduktiv.

16)     Sind Sie dafür, dass sich das Land Berlin für ein regeneratives Wärmegesetz zum Ausbau der Wärmeerzeugung mit Erneuerbaren auf Bundesebene (z. B. Beispiel über den Bundesrat) einsetzt? Welche der beiden diskutierten Varianten bevorzugen Sie?

Die Wärmeerzeugung ist von großer energiepolitischer Bedeutung. Ähnlich wie im Stromsektor müssen die erneuerbaren Energien auch beim Heizen verstärkter zum Einsatz kommen. Bündnis 90/ Die Grünen fordern daher ausdrücklich die Verabschiedung eines Wärmegesetzes analog des EEG, ohne bisher auf ein Modell festgelegt zu sein.

Verkehr

1)    Würden Sie eine Umweltzone innerhalb des S-Bahn-Rings einführen, damit viele Bürger und Bürgerinnen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen?

2)    Würden Sie weniger PKW für die öffentliche Hand beschaffen?

3)     Soll die öffentliche Hand ein  Car-Sharing einführen?

4)    Sind sie für die Beschaffung von nur noch sparsamen und kleineren PKW
für die öffentliche Hand?

5)     Sind sie für den Ausbau der Fahrradstaffeln bei der Polizei?

6)    Sind Sie für
- den Ausbau der Straßenbahn
- mehr Busspuren
- mehr Fußgängerzonen
- mehr Fahrradstreifen
- Radhäuser (zum sicheren Abstellen z. B. an Bahnhöfen)
um durch einen vermehrten Umstieg auf den Umweltverbund zum Klimaschutz beizutragen? Welche Maßnahmen würden Sie ggf. im Senat dazu ergreifen?


1-6: Ja!!!!!!!! Fahrradstaffeln sind nicht nur bei der Polizei, sondern insbesondere für den Außendienst der Ordnungsämter verstärkt einzusetzen. Mit Ausnahme eines Ausbaus des Straßenbahnnetzes, den wir politisch unterstützen und der unter einem Finanzierungsvorbehalt steht, hängen die ansonsten genannten Vorschläge nur vom politischen Willen des Senates und der Bezirke ab. Und den politischen Willen zu den genannten Maßnahmen haben Bündnis 90/Die Grünen vielfach kund getan und mit parlamentarischen Anträgen belegt. (s. Anträge)

7)    Bis wann sollte die öffentliche Hand ihren Fuhrpark und den der BVG auf Fahrzeuge umstellen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden?


Eine ausschließliche Nutzung von erneuerbaren Energien im landeseigenen Fuhrpark bzw. in dem der BVG ist kurz- bis mittelfristig nicht zu erreichen. Neben der Anschaffung von verbrauchsarmen Fahrzeugen und dem kontinuierlich zu erhöhenden  Anteil von Biodieselantrieb setzen Bündnis 90/ Die Grünen daher mittelfristig auf die verstärkte Nutzung von gasangetriebenen Fahrzeugen, die hinsichtlich des Lärm und Schadstoffausstoßes  deutliche Vorteile gegenüber Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotoren aufweisen. (s. Kleine Anfrage)

Falls Sie schon im Senat sind oder waren: Warum wurden diese Maßnahmen nicht bereits in Ihrer Verantwortung durchgeführt?
Da wir in den letzten 15 Jahren nur ein halbes Jahr Mitglied eines Übergangssenates waren, der Neuwahlen vorbereitete, erübrigt sich diese Frage.
 

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