EUROSOLAR-Wahlprüfsteine Berlin 2006: Linke.PDS-Antworten
Transparenz
Zu 1.: Weshalb Berlin an dem Wettbewerb der Deutschen Umwelthilfe unter
der Schirmherrschaft des Bundesumweltministers nicht teilgenommen hat, ist
uns nicht bekannt. Nach der Teilnahme an der Wettbewerbsauswertung am 29.06.2005
haben wir Rücksprache mit den Veranstaltern mit dem Ziel genommen, die
Abgeordnetenhausfraktionen zu informieren. Dies ist auch geschehen. Die Teilnahme
Berlins wurde bei Beratungen zu Energieanträgen der Koalition eingefordert
und wird weiter verfolgt.
Zu 2.: Die Linkspartei.PDS hält die Mitbestimmung der Bevölkerung
und die Partizipation der Öffentlichkeit und von Nichtregierungsorganisationen
am Prozess der Ausarbeitung von Vorschlägen zur Energiepolitik und zum
ökologischen Umbau Berlins generell für dringend notwendig. Das
Abgeordnetenhaus wird in den kommenden Wochen die "Lokale Agenda Berlin 21"
beschließen. Diesem Beschluss ist eine intensive öffentliche Diskussion
vorausgegangen, die weitergeführt wird.
Wir setzen uns für die stärkere Verankerung von Umweltbildung
in der Schul- und Berufsausbildung ein und haben z.B. ins neue Schulgesetz
im § 1 sowie §12 Aspekte zu "Natur und Umwelt" aufgenommen. Die
Linkspartei.PDS nutzt zahlreiche Gelegenheiten. um auf Bezirksebene - in
Zusammenarbeit mit den 8ezirksämtern - und auf Landesebene (z.B. beim
Umweltfestival) eine starke öffentliche Wahrnehmung des Themas zu erreichen.
Mit einem Antrag der Linkspartei.PDS- und SPD-Fraktionen im Abgeordnetenhaus
(Drs. 15/4383 Programm "Weg von fossilen Energieträgem - Umweltschutz
schafft Arbeit") wurde der Senat U.a. beauftragt, das Thema Energieeffizienz
in Bildung, Ausbildung und Öffentlichkeit stärker und gezielter
zu verankern um alle Möglichkeiten zu nutzen, um auf Potenziale des verminderten
Energieverbrauchs durch persönliches Verhalten hinzuweisen. Dies soll
ins Landesenergieprogramm 2006 - 2010 aufgenommen werden.
Gebäude
Generell: Die Koalition von SPD und Linkspartei.PDS hat den Senat mit mehreren
Anträgen aufgefordert, verbindliche Vorgaben zur Energieeffizienz für
alle landes- und bezirkseigenen Gebäude zu definieren und durchzusetzen.
Dies z.B. mit dem bereits o.g. Antrag über "Programm Weg von fossilen
Energieträgern - Umweltschutz schafft Arbeit" (Drs. 15/4383, Beschlussempfehlung
15/4577) sowie den Antrag Drs, 15/4808 über "Neues Berliner Landesenergieprogramm:
Klima schützen, Energieverbrauch senken, Haushalt entlasten" (siehe Anlage).
Die Linkspartei.PDS wird die 'Umsetzung der Forderungen vorantreiben.
Zu 1.: Ja. Vorrangig sind aus unserer Sicht Energiesparmaßnahmen bei
Heiz- und Regeltechnik und Wärmeschutzsanierungen. Die Verbesserung der
Umweltsituation in 8erlin wird durch das Umweltentlastungsprogramm (UEP, Haushaltskapitel
1290 - Umweltpolitik) gefördert. Das UEP soll u.a. die umwelttechnische
Modernisierung der städtischen Infrastruktur sowie eine sozialökologische
Stadtentwicklung unterstützen. Der inhaltliche und finanzielle Schwerpunkt
liegt auf umweltentlastenden Infrastrukturprojekten im Bereich Bildung. Aus
dem Programm wurden z.B. Projekte zum ökologisch nachhaltigen Umbau
und zur energetischen Sanierung von Schulen und Kitas gefördert. Dieses
Programm sowie das CO2-Gebäudessnierungsprogramm der KfW sollten für
energiesparende Maßnahmen bei öffentlichen Gebäuden besser
ausgeschöpft werden. Energiesparpotentiale bei öffentlichen Gebäuden
müssen stärker erschlossen und z.B. weitere (wirksame!) Energiesparpartnerschaften
abgeschlossen werden.
Zu 2.: Dies soll schrittweise geschehen. Gemäß Antrag 15/4808
(Neues Berliner Landesenergieprogramm) wird ein Bericht über Energiesparmaßnahmen
und Einsparverträge zum 31.12.2006 gefordert. Ein erneutes Monitorring
soll je nach Energieeffizienz nach maximal 5 Jahren vorgenommen werden.
Zu 3.: Ja, die Energiesparpools sollen (beschleunigt) ausgeweitet werden.
Angestrebt waren Energiesparpartnerschaften für alle öffentlichen
Gebäude. Dies bleibt weiterhin wünschenswertes Ziel. Bei der Vielzahl
der Gebäude bedarf es jedoch einer Detailprüfung, da nicht alle
Liegenschaften für ein solches Contracting geeignet sind (z. B. wegen
der Eigentumsverhältnisse). Öffentlichen Einrichtungen und öffentlich-rechtlichen
Körperschaften sollen künftig begründen, warum sie ggf. noch
kein solches Contracting abgeschlossen haben.
Zu 4.: Ja. Das war Inhalt der rot-roten Koalitionsvereinbarung und bleibt
unser Ziel. Wir halten eine Ausweitung auch auf Kitas für sinnvoll und
regen hier auch ein stärkeres Engagement von Lehrerinnen uns Erzieherinnen
an. Eine Garantie für die Zuweisung des Einsparanteils unterstützen
wir.
Zu 5. und 6.: Die Landesbetriebe arbeiten eigenwirtschaftlich und sollten
deshalb ein Eigeninteresse an Energiesparmaßnahmen haben. Die Einwirkung
des Landes sollte über die Aufsichtsratsmitglieder erfolgen. Das geltende
Berliner Energiespargesetz befindet sich In der Überarbeitung und muss
für alle Institutionen und Einrichtungen (kommunal und privat) verbindlich
bleiben.
Zu 7.: Die Heizkostenverordnung gibt für den verbrauchsabhängigen
Teil den Rahmen von 50 - 70 % vor, so dass für die Grundkosten zwischen
30 und 50% bleiben. Diese Möglichkeit zur Flexibilität in Richtung
30/70 auszunutzen, ist wünschenswert. Eine Einwirkung dahingehend sollte
über Aufsichtsratsmitglieder geschehen.
Zu 8.: Möglichst intensiv - es trägt im Zusammenspiel mit anderen
wesentlich zum Klimaschutz und zur Einhaltung der CO2-Reduzierungsziele in
Berlin bei. Der Anteil Berlins an der Ausschöpfung des Programms ist
- gemessen an seinem Anteil am
Wohnungsbestand - bislang gut. .
Zu 9.: Antworten dazu finden sich in den o.g. Anträgen. Zum Beispiel
im Antrag "Programm Weg von fossilen Energieträgern - Umweltschutz schafft
Arbeit" unter dem Punkt "Bauen mit erneuerbaren Energiesystemen zum Standard
machen".
Zu 10.: Grundsätzlich halten wir Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz
und für den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger
für dringend geboten. Die Bereitstellung von Haushaltsmitteln über
das Umweltentlastungsprogramm ist gesichert. Alles weitere ist Bestandteil
der jährlichen Haushaltsaufstellung.
Zu 11.: siehe Koalitionsanträge und Antwort zu Frage 3.
Zu 12.: Die Erschließung des vom Rechnungshof angemahnten Kostensparpotenzials
im Energiemanagement bis zum Jahr 2010 erfordern noch erhebliche Anstrengungen
in den vom Land Berlin genutzten Einrichtungen. Der Senat hat bereits zahlreiche
Maßnahmen eingeleitet, um die Energiekosten zu senken. So werden z.B.
nach und nach die bislang dezentral organisierten öffentlichen Gebäude
einer Immobilienmanagement-Firma unterstellt, um Betriebskosten zu senken.
Der Strombedarf für die Verwaltungen wird öffentlich ausgeschrieben,
um den günstigsten Anbieter zu beauftragen. Dennoch fordern wir hier
durchgreifenderes Handeln, das seinen deutlichen Niederschlag im neuen Landesenergieprogramm
finden soll (siehe Drs. 15/4808).
Zu13.: Die energetische Sanierung halten wir für notwendig. Eine Vollsanierung
darf keinesfalls zur Steigerung der Warmmiete führen, nur ggf. zu einer
geringfügigen Erhöhung der Kaltmiete. Die Gropiusstadt ist eine
Ausnahmefall und gesamtökologisch fragwürdig, da Biomasse z. B.
als Holz aus Italien zum Einsatz kommt.
Energiebereitstellung
Zu 1.: Änderungen können unsererseits nur über Anträge
und Beschlüsse herbeigeführt werden - z. B. zu Energieverträgen,
was erfolgt ist Forderungen sind u.a. in den o.g. Anträgen beschrieben.
Ein neues Landesenergieprogramm soll die Klimaschutzpolitik weiter entwickeln.
Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung ist ein wichtiges Instrument, das
ausgebaut werden sollte. Wir setzen uns für die verstärkte Nutzung
regenerativer Energien, v.a. den Einsatz der Solartechnologie ein.
Zu 2. +3.: Thermische Solaranlagen sollten endlich Standardausstattung eines
jeden Gebäudes sein. (Das Abgeordnetenhaus hat eine eigene Photovoltaik-Anlage!)
Eine Berliner Solaranlagenverordnung und eine solare Baupflicht wären
sehr wünschenswert. Der Ausbau der Solarkollektorfläche um 30 000
m2 ist im Landesenergieprogramm festgeschrieben. Die Möglichkeit, über
die Solardachbörse Verträge für PV-Anlagen auf Dächern
landeseigener Gebäude abzuschließen, hat sich bewährt; Verträge
müssen zum beiderseitigen Nutzen sein.
Zu 4.: Ja, nach entsprechender Einzelfallprüfung der infrage kommenden
Standorte. Die Zulassung der Flächennutzung für Windkraftanlagen
ist über eine Änderung des Flächennutzungsplans in Vorbereitung.
Für den Bereich Hohenschönhausen lehnen wir eine solche Anlage ab.
Zu 5.: Grundsätzlich ja. Konkret unterstützen wir z.B. die Nutzung
von Biomasse in Anlagen z. B. auf der Fläche des ehemaligen Klärwerks
Falkenberg oder über ein Projekt im Bereich der Botanischen Anlage Blankenfelde.
Zu 6.: Das ist wohl auch eine Frage von Aufwand und Nutzen. Rest-/Schwachholz
sollte in den Forsten weiterhin vor altem zum Anlegen von Benjes-Hecken verwendet
werden. Zudem sind Holzheizungen wegen der Feinstaubentwicklung umstritten.
Modernere Technologien und strengere Auflagen für den Betrieb kleiner
Holzfeuerungen sollten dann zumindest mit dem Sammeln und Verfeuern von Holz
einhergehen.
Zu 7.: Ja. Innovative Ideen wie bei der Nutzung von Erdwärme in der
Schorfheide sind unbedingt wünschenswert.
Zu 8.: Eine Versteppung und Klimaänderung sind denkbar, die Möglichkeiten
der konkreten Einflussnahme sind indes gering. Genehmigungsverfahren zum Braunkohleabbau
laufen in Brandenburg.
Denkbar sind länderübergreifende Willenserklärungen und Öffentlichkeitsarbeit.
Aktionen der Linkspartei.PDS in Brandenburg werden von der Berliner Fraktion
unterstützt. Wir setzen auf erneuerbare Energien.
Zu 9.: Ja, wenn der Nachweis seitens der Stromlieferanten auch zu 100 %
erbracht wird.
Zu 10.: Der weitere Ausbau wird unterstützt.
Zu 11.: Nein. Das Land Berlin ist nicht nur die größte Kommune
Deutschlands, sondern auch die einzige, die bei öffentlichen Ausschreibungen
für alle öffentlichen Gebäude die Nutzung von Atomstrom systematisch
ausschließt. Die Linkspartei.PDS tritt seit langem für einen konsequenten
Ausstieg aus der Atomkraftnutzung ein. Wir wenden uns gegen den Bau neuer
Atomreaktoren sowohl in der Bundesrepublik als auch - durch die EU subventioniert
- in Rumänien oder anderen europäischen Staaten. Wir lehnen die
Wiederaufarbeitung atomarer Brennstoffe, wie sie zurzeit betrieben wird, ebenso
ab wie die damit verbundenen Atommülltransporte.
Zu 12.: Nach unsrer Auffassung herrscht kein funktionierender Wettbewerb.
Schließlich ist die Vormacht der "Großen Vier" hierzulande trotz
Strommarktliberalisierung ungebrochen: RWE, E.ON, Vattenfall Europe und EnBW
kontrollieren direkt oder über Beteiligungen 80 Prozent der Stromerzeugung
- mit steigender Tendenz. Die Übertragungsnetze im Höchst- und Hochspannungsbereich
liegen gar vollständig in ihrer Hand. Insgesamt also kein Umfeld, das
die Energieversorgungsunternehmen zu niedrigen Preisen drängt. Die Linkspartei.PDS
fordert deshalb einen diskriminierungsfreien Zugang zum Strommarkt für
alternative Energieanbieter. Weiterhin sollen die vier EVUs verpflichtet
werden, die Grenz-Koppelstellen auszubauen, damit über den grenzüberschreitenden
Stromhandel mehr Wettbewerb möglich werden kann.
Zu 13.: Das europäische Emissionshandelssystem sollte Klimaschutz flexibel
und zu möglichst geringen Kosten ermöglichen. Seine bisherige Ausgestaltung
in Deutschland macht es aber zu einer absurden Gelddruckmaschine für
die Stromversorger: Die Unternehmen legen die ihnen kostenlos zugeteilten
Emissionszertifikate zu Marktpreisen auf die Strompreise um und erzielen somit
leistungslos Gewinne in Höhe von 3,8 bis 8 Milliarden Euro zu Lasten
der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie des Bundesetats. Die Zielstellungen
und Regeln des Systems entsprechen hingegen in keiner Weise den Anforderungen
eines anspruchsvollen Klimaschutzes. Zudem verzichtet es auf Einnahmen für
den Bundesetat, die für eine Energiewende und zum sozialen Ausgleich
verwendet werden könnten. Der vom Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit im April 2006 vorgelegte Entwurf des Nationalen
Allokationsplans für die zweite Handelsperiode in den Jahren 2008 - 2012
(NAP-II) se1zt diese Politik fort. Er ist aus klimapolitischer Perspektive
völlig unzureichend und schafft keine Lösung für die gegenwärtigen
massiven verteilungspolitischen Wirkungen des Emissionshandels zugunsten der
Konzerne und auf Kosten des Staatshaushalts.
Die Linkspartei.PDS hat zum NAP II und zum europäischen Emissionshandelssystem
folgende Forderungen an die Bundesregierung;
1. zur Abschöpfung der Gewinnmitnahmen der Stromkonzerne in den Jahren
2008 bis 2012 die nach EU-Vorgaben möglichen zehn Prozent der Emissionszertifikate
zu versteigern. Die leistungslos erzielten Extraprofite der Stromerzeuger
("windfall profits") würden so zumindest teilweise in den Bundeshaushalt
fließen. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen zu ergreifen,
die eine Abschöpfung der Mitnahmeeffekte der Konzerne ermöglichen;
2. sich bei der Evaluierung und Fortschreibung der EU-Emissionshandelsrichtlinie
für eine verpflichtende Versteigerung aller Emissionsberechtigungen in
kommenden Handelsperioden einzusetzen;
3. die aus der Versteigerung stammenden Einnahmen für Energiespar-Förderprogramme
sowie zur wirksamen sozialen Abfederung höherer Energiekosten für
einkommensschwache Bevölkerungsgruppen zu verwenden;
4. die zulässigen Emissionsmengen für die Gesamtheit der am Emissionshandel
beteiligten Anlagen so zu kalkulieren, dass Energieversorger und Industrie
wenigstens ihre Selbstverpflichtung im Klimaschutz erfüllen;
5. die Fristen für Neuanlagen ohne jegliche Minderungspflicht ("Erfüllungsfaktor")
in den Neuanlagen- und Obertragungsregelungen zu verkürzen;
6. für Neuanlagen nur einen einheitlichen Emissionsstandard ("benchmark_)
orientiert an emissionsärmeren Technologien festzulegen, anstatt durch
niedrigere Standards für Kohlekraftwerke jegliche Anreize für den
erforderlichen Energieträgerwechsel zu nehmen;
7. ausreichende Rückstellungen an Emissionsberechtigungen im Gegenwert
von mindestens 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Emissionen in die Reserve
zu Lasten des Emissionsbudgets von Altanlagen einzustellen, um das frühzeitige
Ausschöpfen der Reserve und damit verbundene Kosten für den Bundeshaushalt
zu vermeiden;
8. bei der sektorübergreifenden Klimaschutzplanung eine zusätzliche
nationale Reserve im Gegenwert von. mindestens 10 Mil1ionen Tonnen Treibhausgasemissionen
pro Jahr anzulegen, um eine \/erfehlung des Internationalen Klimaschutzziels
unter dem Kyoto-Protokoll und draus resultierende zusätzliche Aufwendungen
der öffentlichen Hand zu vermeiden;
9. auf die „Schönrechnung“ des Kyoto-Ziels durch
die Anrechnung zusätzlicher Senken verzichten;
10. die projektbasierten Mechanismen des Kyoto-Protokolls
nur sehr begrenzt und unter Anwendung strenger Nachhaltigkeitskriterien an
die Auslandsprojekte zu nutzen;
11 . durch das Bekenntnis zu einem Minderungsziel für Treibhausgasemissionen
von 40 Prozent für das Jahr 2020 globale Verantwortung angesichts der
anstehenden internationalen Verhandlungen um "Kyoto-II" zu übernehmen.
Zu 14.: Eine Erhöhung der Ökosteuer wäre gegenwärtig
umweltpolitisch kontraproduktiv und sozial bedenklich. Die Energiekosten
haben sich auch ohne Ökosteuer im letzten Jahr drastisch erhöht.
Zum einen aufgrund des rasanten Preisanstiegs der knapper werdenden Energierohstoffe.
Zum anderen durch das Abwälzen der Marktpreise der ursprünglich
kostenlos zugeteilten Emissionszertifikate auf die Strompreise, was den Energiekonzernen
leistungslos Extraprofite in Milliardenhöhe einbrachte. Gegen diese Machenschaften
ist weder die Bundesregierung unter Rotgrün, noch unter Schwarzrot vorgegangen.
Auch haben beide nichts dafür getan, einkommensschwachen Bevölkerungsteilen
einen sozialen Ausgleich für die gestiegenen Energiepreise zukommen
zu lassen. Zudem realisieren die Energiekonzerne aufgrund ihrer Monopolstellung
seit Jahren zusätzliche Gewinne durch überhöhte Netzentgelte.
In dieser Situation steht für die Linkspartei.PDS nicht eine Erhöhung
der Ökosteuer auf der Tagesordnung, sondern eine Abschöpfung der
Milliardengewinne der Energiekonzerne. Die Einnahmen daraus müssen zur
Verstärkung der Wärmedämmungsprogramme und für andere
Energiesparmaßnahmen, für einen preiswerten ÖPNV und für
die Stärkung der Bahn verwendet werden. Das halten wir, um Arbeitsplätze
zu schaffen, für deutlich zielführender als eine weitere Entlastung
der Unternehmen von Lohnnebenkosten. Letztere brachte in der Vergangenheit
keinesfalls mehr Arbeitsplätze. Im Gegenteil: Die dadurch ermöglichten
Zusatzgewinne wurden von großen Unternehmen vorwiegend für Auslandsexpansionen
und Rationalisierungsmaßnahmen genutzt.
Die Linkspartei.PDS steht trotzdem zu ihrer alten Forderung, dass die Umwelt
ihren Preis haben muss, also die Kosten der Umweltzerstörung in die Produktpreise
eingehen müssen. Dafür steht ein Instrumentenmix von Ökosteuer,
Emissionshandel, Erneuerbaren-Energjen-Gesetz, KWK-Gesetz u.a.m. zur Verfügung.
Allerdings darf es nicht zu einer "energetischen Zwei-Klassengesellschaft"
führen, wie sie gegenwärtig insbesondere über den Emissionshandel
droht Insofern müssen Sozialpolitik und Umweltpolitik eng verzahnt werden.
Die Beschneidung von Sonderprofiten, eine gerechte Verteilung der Lasten
sowie vielfältigere Alternativen, die zur Energieeinsparung und umweitgerechter
Mobilität führen, würden dann wieder Spielräume eröffnen,
gegebenenfalls knappe Umweltgüter zu verteuern.
Im Übrigen setzt sich die Linkspartei.PDS für eine schnellstmögliche
Besteuerung von Flugbenzin sowie für emissionsabhängige Start- und
Landegebühren ein.
Zu 15.: Die Linkspartei.PDS hält das EEG für ein Erfolgsmodell
und wird es weiterhin vor den Angriffen von FDP und Teilen der Union sowie
der fossil-atomaren Stromwirtschaft verteidigen. Gleichwohl müssen die
Einspeisevergütungen regelmäßig angepasst werden. Dies muss
in einem Rahmen geschehen, der sich am technischen Fortschritt und an einem
möglichst vielfältigen, sich ergänzenden Mix regenerativer
Energiequellen orientiert. Das EEG ist in erster Linie Technologieförderung,
weil es auch bislang unwirtschaftlichen, aber zukunftsträchtigen regenerativen
Energieformen Investitionssicherheit gibt. Deshalb kann es keinesfalls durch
den Emissionshandel ersetzt werden, wie gelegentlich gefordert wird.
Zu 16.: Ja, Berlin sollte sich für ein regeneratives Wärmegesetz
zum Ausbau der Wärmeerzeugung mit erneuerbaren Energien stark machen.
Ob dieses Gesetz auf einem Quotensystem oder auf einer Einspeisevergütungen
analog zum Strombereich basieren sollte, hat die Linkspartei.PDS für
sich noch nicht abschließend geklärt.
Verkehr
Zu 1.: Ja. Gesichert sein muss dabei, dass der Umstieg auf den ÖPNV zu
verträglichen Preisen geschehen kann.
Zu 2.: Ja.
Zu 3.: Das sollte sie - oder Pkw leasen.
Zu 4.: Ja. In unserem o.g. Antrag "Programm Weg von fossilen Energieträgern
- Umweltschutz schafft Arbeit“ (Drs. 15/4383, Beschlussempfehlung 15/4577)
heißt es: "Alle öffentlichen Einrichtungen sollen ab dem Jahr 2007
nur noch Pkw beschaffen, die im Stadtzyklus weniger als 6,5 I Kraftstoff auf
100 km verbrauchen, ab dem Jahr 2009 5,5 l/100 km und ab dem Jahr 2011 5,0
l/100 km. Für die Anschaffung von Lkw ist ein analoges Zielsystem zu
verabschieden."
Zu 5.: Ja, wo es sinnvoll erscheint (z.B. im Grunewald). Die Entscheidung
liegt bei Inneres/Polizei.
Zu 6.: Ja. wir unterstützen die genannten Maßnahmen. Vieles ist
Inhalt des Stadtentwicklungsplanes Verkehr und wird schrittweise umgesetzt.
Zu 7.: So schnell wie möglich. Die Umsetzung dieses Anspruchs steht
allerdings unter Finanzierungsvorbehalt.
Zum Abschluss:
Eine Vielzahl von Maßnahmen wurden von der rot-roten Koalition in
Berlin auf den Weg gebracht und befinden sich in der Umsetzung.